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Vor- und Nachteile Flexibler Arbeitsplätze

Die Vor- und Nachteile flexibler Arbeitsplätze

Mit dem Wandel der Arbeitswelt und dem steigenden Fachkräftemangel müssen sich Unternehmen zunehmend fragen, wie Mitarbeiter gehalten werden können, wie sie glücklich gemacht werden und wo man sie überhaupt findet. Ein wichtiges Thema ist dabei jenes, der flexiblen Arbeitsplätze.

Grossraumbüro

In einem Grossraumbüro zu arbeiten bedeutet, dass die Mitarbeiter in einem grossen offenen Raum sitzen und es keine Wände gibt. Die Idee dahinter ist, den offenen Austausch der Mitarbeiter zu fördern und damit vor allem den Austausch von Ideen und die Kreativität. Eine kürzlich durchgeführte Studie in den USA hat allerdings gezeigt, dass die direkten Gespräche zwischen den Mitarbeitern nicht mehr, sondern weniger wurden und das um 70%. Dafür wurden viel mehr und längere elektronische Nachrichten verschickt. Dies vermutlich, um sich bei den Gesprächen wieder Privatheit zu verschaffen. Forscher der Hochschule Luzern fanden ebenfalls heraus, dass Mitarbeiter, die in Grossraumbüros arbeiten, häufiger krank sind. Falls ein Unternehmen zum Grossraumbüro wechseln will, muss dieses gut geplant sein, um diese Nachteile zu verhindern. Es braucht zum Beispiel Gesprächsecken, wo sich Teams besprechen können. Gegen den Lärm kann man Trennwände auf jedem Tisch platzieren. Ganz einfach sollte die Atmosphäre angenehm und die Büroeinrichtung einladend sein, genauso wie es das auch in einem Einzelbüro der Fall sein sollte, um produktives Arbeiten zu fördern. Ein Vorteil für Unternehmen ist ganz klar, dass man die Kosten für die Bürofläche spart. Es ist jedoch fraglich, ob sich das lohnt, wenn die Mitarbeiter öfter krank und unzufriedener sind.

Desksharing

Bei der Arbeitsmethode «Desksharing» werden, wie es der Name bereits sagt, Arbeitsplätze geteilt. Das bedeutet nicht, dass man zu zweit oder zu dritt an einem Tisch sitzt, sondern dass man keinen eigenen, festen Arbeitsplatz hat. Man wählt den Tisch sobald man im Büro ankommt. Für Unternehmen, die diese Methode befürworten, sind die Vorteile zum Beispiel Platz- und Kosteneinsparungen sowie das Aufbrechen von starren Hierarchieformen und Strukturen. Das Arbeitsumfeld soll ausserdem die Gleichheit fördern, da Bürowände und Besitzansprüche wegfallen. Alle haben dieselbe Ausstattung zur Verfügung. Nachteile sind allerdings, dass nicht jeder so flexibel sein kann, sich jeden Morgen einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. Wer zum Beispiel mit zwei Bildschirmen arbeitet, für den ist das nur sehr mühsam. Ausserdem sind Menschen Gewohnheitstiere und gerade bei der Arbeit brauchen wir Gewohnheiten, um die wichtigen Aufgaben effizienter erledigen zu können. Zudem gibt es vermutlich beliebtere Arbeitsplätze (zum Beispiel nahe am Fenster) und weniger beliebte, was wiederum zu Missgunst unter den Mitarbeitern führen kann.

Home-Office

Arbeiten im Home-Office bedeutet, dass Mitarbeiter (sowie natürlich auch Vorgesetzte) von zu Hause aus arbeiten. Das geht natürlich nicht in allen Berufen, sondern nur in denjenigen, bei denen man die Arbeitsgeräte einfach nach Hause nehmen kann oder sie bereits zu Hause zur Verfügung stehen. Es gibt Arbeitnehmer, die arbeiten nur aus dem Home-Office und wiederum andere, die einen Tag oder ein paar Tage von zu Hause aus arbeiten. Denken Sie darüber nach, Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit des Home-Office anzubieten? Dann sollten Sie folgendes beachten.

Im Jahr 2013 führten Amerikanische Forscher eine einmalige und gross angelegte Studie in der chinesischen Reiseagentur Ctrip durch und untersuchten die Auswirkungen des Home-Office auf die Mitarbeiter. Dafür wurden 250 Mitarbeiter bestimmt, die während neun Monaten im Home-Office und im Büro arbeiteten. Dabei fanden sie heraus, dass die Leistung der Mitarbeiter im Home-Office um 13% stieg. Dies vor allem, weil sie durchschnittlich etwas mehr arbeiteten, weil sie weniger Pausen machten, aber auch weniger oft krank waren. Ausserdem hatten die Mitarbeiter mehr Ruhe und konnten so fokussierter arbeiten. Zudem war die Ausfallrate um ganze 50% tiefer bei dieser Gruppe. Auch auf die Qualität der geleisteten Arbeit schien das Home-Office im Durschnitt keinen negativen Einfluss zu haben. Am Ende der Studie schätzte das Unternehmen, dass sie ca. $2,000 pro Jahr sparen, wenn sie ihren Mitarbeitern die Option Home-Office anbieten.

Allerdings ist das Arbeiten im Home-Office nicht jedermanns Sache. Die Mitarbeiter, die relativ schlechte Leistungen im Home-Office erbracht haben während der Studie, entschieden sich nach den neun Monaten, wieder ins Büro zu gehen. Das waren ca. 50%. Zwei Drittel der Mitarbeiter, die sich zu Beginn der Studie für das Home-Office interessiert hatten, von den Studienleitern allerdings nicht ausgewählt wurden, im Home-Office zu arbeiten, entschieden sich am Ende doch weiterhin im Büro zu arbeiten. Sie befürchteten Isolation und nicht befördert zu werden. Letzteres wurde nämlich nachgewiesen: Die Mitarbeiter der Home-Office Gruppe wurden halb so oft befördert als diejenigen, die weiterhin im Büro arbeiteten.

Falls Sie Ihren Mitarbeitern Home-Office anbieten möchten, dann lassen Sie die Mitarbeiter selbst entscheiden, ob sie es wollen oder nicht. Die meisten merken von selbst, ob es etwas für sie ist oder nicht. Achten Sie besonders bei den Mitarbeitern im Home-Office darauf, dass Sie ihre Leistung wertschätzen und bemerken und auch entsprechend belohnen.

Co-Working

Mit der Digitalisierung entwickelte sich eine ganz neue Form des Arbeitens: das Coworking. Mitarbeiter verschiedener Firmen, Freelancer, Start-Up-Gründer, Firmeninhaber & Selbstständige versammeln sich an einem Ort mit der nötigen Infrastruktur – dem Coworking-Büro. Coworking-Spaces bieten gutes Internet und Arbeitsplätze und sind offen für all diejenigen, die für eine Mitgliedschaft bezahlen. Ob Coworking-Spaces eine gute Arbeitsumgebung darstellen, ist wiederum typabhängig. Sie können aber sehr bereichernd sein. Was sind die Vorteile für Ihre Mitarbeiter? Wenn sich die Mitarbeiter in einer anderen Stadt oder sogar einem anderen Land befinden, kann das Coworking-Büro eine gute Alternative zum Home-Office darstellen. In einem Coworking-Büro fühlt man sich weniger isoliert, hat bestimmt gutes Internet und einen Arbeitsplatz. Viele Coworking-Büros organisieren Events, zum Beispiel Skillsharing. Nachteile von Coworking-Büros sind eigentlich nur die Kosten und falls man nicht der Typ dazu ist, Ablenkung durch andere. Wer die Kosten tragen soll, das müssen Sie selbst entscheiden.

Digital Nomad

Digitale Nomaden reisen um die Welt und das während sie immer noch ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Es sind Personen, die also vornehmlich online arbeiten. Meist bleiben sie eine Weile an einem Ort, lernen die Kultur kennen und arbeiten gleichzeitig. Es sind Start-up Gründer, Selbstständige, Freelancer oder Blogger. Das ist aber natürlich auch für Angestellte möglich, insofern das Unternehmen dies erlaubt. Der Vorteil für digitale Nomaden besteht darin, aus dem Alltagstrott auszubrechen, sich den Arbeitsplatz auszusuchen an einem Ort, an dem man sich wohl fühlt. Glückliche Mitarbeiter sind produktivere Mitarbeiter und das Klischee des in der Hängematte liegenden digitalen Nomaden ist eben nur das – ein Klischee. Meist arbeiten digitale Nomaden ziemlich hart, um diesen Lifestyle beibehalten zu können. Sie brauchen Disziplin und sind fast immer erreichbar. Ein Nachteil für Unternehmen kann höchstens die Kommunikation sein, die durch die Distanz und den Zeitunterschied entsteht, aber um dieses Problem zu lösen gibt es heute genügend Möglichkeiten, man braucht dafür nicht physisch präsent zu sein. Schwieriger wird es natürlich, wenn der Mitarbeiter ein Team im Büro führen soll oder viel mit Kunden zu tun hat. Dann ist es doch eher nötig, vor Ort zu sein, beziehungsweise wäre es um einiges einfacher.

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