Stellen anzeigen, wo Fachkräfte sind

Diese 5 Fehler sollten Sie bei der Personalsuche unbedingt vermeiden

Personal-Rekrutierung gehört zu den wenigen Prozessen des Arbeitsalltags, der grundsätzlich in allen Unternehmen zum Pflichtenheft gehört. Vom kleinen Handwerkerbetrieb bis zum internationalen Grosskonzern sind alle Betriebe irgendwann zum Suchen nach dem idealen Mitarbeiter gezwungen. Während die einen Firmen ganze Abteilungen beschäftigen, die nur für das Personal zuständig sind, ist das HR-Business in anderen Betrieben Chefsache. Trotz unterschiedlichster Voraussetzungen gleichen sich die Abläufe jedoch stets. Dies mag insbesondere daran liegen, dass sich gewisse Strukturen festgefahren haben und aufgrund fehlender Kenntnisse auch einfach vieles kopiert wird. Dabei werden aber nicht nur positive Punkte abgeschaut, sondern auch Fehler kopiert. Vor gewissen Fehlern sind auch absolute Recruiting-Profis nicht gefeit – denn die Personalsuche wird gerne unterschätzt. Die Jobplattform StepStone hat zu diesem Thema relevante Daten erhoben und dazu einige interessante Facts publiziert.

Vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Fachkräftemangels in verschiedenen Bereichen, ist die Personalsuche ein brandaktuelles Thema. Die Digitalisierung stellt uns ausserdem vor eine ungewisse Zukunft, die grosse Veränderungen mit sich bringen könnte. Da ist es wichtig, sich mit einigen Facts und Zahlen zum Thema auszukennen. Denn Fachkräftemangel ist nicht einfach eine falsche Proportionierung von Nachfrage und Angebot, sondern vielfach auch Ergebnis von fehlgeleitetem Recruiting. Die Studie stützt sich auf Umfragen und orientiert sich am Bewerbungsprozess und den damit verbundenen Erlebnissen von Bewerbern sowie Recruiter. Anhand der Zahlen lassen sich folgende, weit verbreitete Fehler erkennen:

Nur aktiv Suchende ansprechen

Viele Firmen suchen händeringend nach Fachkräften, lassen als Zielgruppe aber all diejenigen Menschen ausser Acht, die zwar einen zufriedenstellenden Job haben, sich aber auf dem Stellenmarkt umsehen. Diese sogenannt «passiv Suchenden» stellen eine äusserst interessante Zielgruppe dar, zumal es sich vielfach um gut qualifizierte Arbeitskräfte handelt. Ausserdem ist sie erstaunlich gross. Die Stepstone-Studie zeigt, dass rund 60% aller Angestellten zufrieden sind mit ihrem Job. Wiederum 40% dieser zufriedenen Mitarbeiter sind aber dennoch aktiv auf der Suche. Insgesamt informieren sich 81% aller Befragten in der Studie über die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt. Wer Bewerber aus dieser Zielgruppe abholen möchte, darf sich demnach nicht auf ein Abhängigkeitsverhältnis verlassen. Im Gegensatz zu anderen Suchenden auf dem Arbeitsmarkt, sind diese Menschen nicht auf die Anstellung angewiesen. Damit sich diese potentiellen Bewerber angesprochen fühlen, muss deshalb in der Stellenanzeige klar aufgezeigt werden, welche Vorteile eine Anstellung bringen kann.

Online-Jobplattformen vernachlässigen

Über die Hälfte aller befragten Angestellten hat ihre Stelle über ein Online-Jobportal gefunden. Es lohnt sich also, den Auftritt im Web zu optimieren. Erkundigen Sie sich also über die gängigsten Jobportale in der jeweiligen Branche. Auch auf der Unternehmenswebsite sollte das Stelleninserat zwingend publiziert werden und einfach zu finden sein. Zum einen gaben 8% der Befragten an, auf ihren Job per Unternehmenswebsite gestossen zu sein. Zum anderen gibt es Jobsuchmaschinen wie jobagent.ch oder 100000jobs.ch, die das Internet nach offenen Stellen absuchen.

Flunkern bei der Beschreibung der Stelle

Natürlicher verbreitet niemand absichtlich Lügen per Stellenanzeige, geflunkert wird aber gerne mal. Unter dem Begriff «Employer Branding»  wurde die Aussendarstellung des Unternehmens zum zentralen Bestandteil einer Stellenausschreibung. Das heisst, um das Unternehmen möglichst attraktiv erscheinen zu lassen, werden ausgeschriebene Stellen geschönt beschrieben. Werbung ist in unserer Gesellschaft ein derart fester Bestandteil, dass wir geschönte Darstellungen sehr schnell erkennen. Menschen wissen also auch ohne Marketing-Ausbildung sehr genau, wie sie die Aussendarstellung von Firmen einordnen müssen. Im Bewerbungsprozess werden unglaubwürdige Darstellungen besonders schlecht bewertet. 53% aller Fachkräfte haben sich nach dem Besuch der Website bereits einmal gegen eine Stelle entschieden, weil sie den Eindruck hatten, dass die Informationen zum Unternehmen nicht der Realität entsprachen. Man sollte sich deshalb auf keinen Fall mit falschen Vorteilen rühmen, sondern seine tatsächlichen Stärken betonen.

Sich von gefühlten Facts verleiten lassen

Um zu wissen, was die tatsächlichen Stärken sind, muss man über die entscheidenden Kriterien bei der Wahl des Arbeitsgebers Bescheid wissen. Man liest oft von Trends und Entwicklungen in der Arbeitswelt. Da kann es schon auch mal den Eindruck erwecken, als sei das Arbeitsklima heutzutage wichtiger als die Jobsicherheit. Die Fakten sprechen jedoch eine andere Sprache. Obwohl auch andere Kriterien wichtig werden, ist und bleibt der Lohn absolut zentral. 96% aller Befragten zählen ein attraktives Grundgehalt zu den wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber. Ebenfalls über 90% gaben an, dass flexible Arbeitsbedingungen und eine sichere Anstellung wichtig seien. Ähnlich sieht es bei den Zusatzleistungen aus, wo die betriebliche Altersvorsorge mit 78% weit abgeschlagen den ersten Platz belegt. Finanzielle Absicherung ist also das Kriterium, mit dem Sie immer punkten können. Hinzu kommt, das sich 80% der Befragten Informationen zu finanziellen Leistungen in den Stellenanzeigen wünschen.

Attraktive Zusatzleistungen verheimlichen

Viele Unternehmen haben viele tolle Leistungen zu bieten, halten sich darüber aber bedeckt. So bieten beispielsweise 73% der untersuchten Unternehmen flexible Arbeitsmodelle an. Gerade mal 58% Prozent der Firmen kommunizieren diesen Vorteil aber aktiv. Noch viel weiter gehen die Zahlen bei finanziellen Vorteilen auseinander: Während 58% solche Vorteile anbieten, informieren lediglich 17% darüber. Umgekehrt behaupten 40% der Firmen, kostenfreie Sportangebote oder gesundheitsfördernde Massnahmen anzubieten. In Wahrheit gibt es dieses Angebot aber bei lediglich 26% der untersuchten Unternehmen. Dieser Sachverhalt bestätigt noch einmal den oben erwähnten Fehler. Unternehmen wollen mit Trends mitgehen und sich als modern darstellen. Sie setzen sich die Maske einer Firma mit «Start-Up-Charakter» auf, obwohl dies gar nicht zwingend gewünscht wird. Gleichzeitig verschweigen sie ihren grössten Pluspunkt, die finanziellen Vorteile.

Diese fünf Fehler lassen sich relativ einfach vermeiden und können einen grossen Einfluss haben bei der Suche nach Fachkräften. Die Studie von StepStone liefert aber auch noch weitere wichtige Erkenntnisse und Zahlen zum Bewerbungsprozess. Finden Sie hier die komplette Publikation zur Erhebung von StepStone.

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