Stellen anzeigen, wo Fachkräfte sind

Bots – Gefahr oder Chance für das HR-Management?

Erinnern Sie sich noch an Karl Klammer (im Engl.: «clippy»)? Der werte Herr Klammer war der erste Bot, der so richtig berühmt wurde. Klammer ist eine Büroklammer und arbeitete lange für Microsoft als Nervensäge, oder etwas korrekter ausgedrückt: als Assistent für die Microsoft-Office-Programme. Er war ein Besserwisser sondergleichen und hüpfte gerne mal im Bildschirm herum, wenn er zu wenig Aufmerksamkeit bekam. Ungefragt bot er stets seine Hilfe an, bevor man selber überhaupt wusste, was man eigentlich genau wollte. Keiner, der Karl Klammer begegnete, hatte wohl Angst, dass dieser eines Tages ein Konkurrent für einen Arbeitsplatz werden könnte.

Seien Sie beruhigt, Karl Klammer wird Ihnen auch heute nicht den Job wegnehmen, vermutlich ist er sogar schon in Pension. Seit dem Aufstieg der nervigen Büroklammer hat sich aber die digitale Welt rasant verändert und mit ihr auch die Qualität von Bots. Automatisierte Helferlein haben aus den Fehlern ihrer Vorfahren gelernt und leisten mittlerweile bessere Arbeit als so mancher Mensch. Ebenso ungefragt wie schon ihr Pionier Karl Klammer dringen sie in alle erdenklichen Bereiche vor und machen auch keinen Halt vor dem HR-Management. Ist also die Zukunft von Recruiting-Jobs in Gefahr?

Die Revolution ist bereits in vollem Gang

Über die vierte industrielle Revolution wird tagtäglich geschrieben, auch hier lassen sich einige Artikel darüber finden. Besonders viel Aufmerksamkeit erhalten dabei Meldungen, in denen von Kündigungen aufgrund von digitalisierten Prozessen berichtet wird. So verkündete beispielsweise der Shoppingriese Zalando vor Kurzem, dass rund 250 Stellen im E-Mail-Marketing gestrichen respektive durch die Arbeit von Bots ersetzt werden. Es wurden also Menschen entlassen, welche sich darauf verstehen, Leute gezielt anzusprechen und welche sich mit Zielgruppen auskennen. Dementsprechend müsste doch eigentlich auch die HR-Branche in Gefahr sein? Die Antwort darauf lautet «nein», worauf aber wie üblich sogleich ein «aber» folgt.

Kein Roboter wird in nächster Zukunft einen Menschen im HR-Management ersetzen können. Wie der Begriff «HR» schon sagt, steht hier die «Ressource Mensch» im Mittelpunkt. Auf zwischenmenschliches Gespür, erfahrungsbedingte Menschenkenntnis und ähnliche Softskills kann unmöglich verzichtet werden. Wer aber denkt, dass die Digitalisierung deshalb einfach vernachlässigt werden kann, steht vor einer schwierigen Zukunft. Denn mit dieser Einstellung wird man tatsächlich einen Konkurrenzkampf verlieren – und zwar nicht gegen Roboter, sondern gegen andere Menschen mit einer Affinität für digitale Prozesse. Denn die Digitalisierung wird die Welt des HR-Managements grundlegend und nachhaltig durcheinanderwirbeln. Umso wichtiger ist es also, sich nicht zu fürchten vor einer Verdrängung durch Roboter, sondern aktiv den Umgang mit solchen kennenzulernen.

Nützliche Hilfe statt Konkurrenz

Die Roboter sollten also nicht als Konkurrenz angesehen werden, sondern als eine Art Assistent. Ähnlich wie die nervige Büroklammer stellen diese sich den unzähligen Standardfragen, die für jeden Angestellten im HR-Management längst zur mühsamen Routine geworden sind. Wenn es beispielsweise um eine Bewerbung geht, kann ein Roboter den Kandidaten erste grundlegende Fragen stellen und somit ein erstes Profil des Kandidaten erstellen. Dem Recruiter sind somit wichtige Infos (z.B. Lohnvorstellungen) schon bekannt, bevor er erstmals mit dem Kandidaten Kontakt hatte. Aber auch die Kommunikation mit Angestellten kann erleichtert werden. So kann letzterer beispielsweise den Bot fragen, wenn er wissen möchte, wie viele Ferientage er in diesem Jahr noch hat. Weitere Beispiele finden Sie hier.

Wenn solche kleinen Aufgaben wegfallen, ist der Arbeitsalltag eines HR-Managers schon bedeutend erleichtert. Dies bedeutet jedoch auch, dass sich ein HR-Manager in Zukunft mit der Bedienung von solchen Bots auskennen sollte. Dass solche Bots künftig in Arbeitsprozesse im HR-Management eingebunden werden, steht wohl ausser Zweifel. Die Frage für Mitarbeitende in der HR-Branche ist daher nur, ob man rechtzeitig vorbereitet ist auf diesen kleinen digitalen Wandel. Anstatt die Nachkommen von Karl Klammer als Bedrohung für den eigenen Job zu sehen, sollte man den Fokus vielmehr auf eine rechtzeitige Anpassung der eigenen Fähigkeiten legen.

Allgemein Auswahlprozess jobchannel News Karriereseite Messen & Analysieren Ratgeber Stellenanzeigen Studien & Trends Zielgruppenansprache