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Die perfekte Candidate Experience – Teil 1: Stellenanzeigen, Karrierewebseiten und Arbeitgeberbewertungen

Die Candidate Experience wird im Recruiting immer wichtiger und sollte daher so angenehm wie möglich gestaltet werden. Wie Sie dies aus Sicht der Bewerbenden erreichen, erfahren Sie hier.

Die Candidate Experience beschreibt jene Erfahrung, welche die Kandidaten auf einer Karriere- oder Arbeitgeberwebsite und im Bewerbungsprozess machen. Um als attraktiver Arbeitgeber erkannt zu werden, gilt es, diese Erfahrung für potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen so positiv wie möglich zu gestalten. Denn: Eine negative Candidate Experience bedeutet oft eine niedrige Bewerbungsabschlussquote – ergo, viele Jobsuchende beginnen den Bewerbungsprozess bei Ihnen, lehnen Ihr Jobangebot aber schlussendlich ab. Das kostet Sie Zeit und Geld, zudem entwischen Ihnen so qualifizierte Fachkräfte.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie kreieren Sie die perfekte Candidate Experience?

Die Stellenanzeige bleibt wichtig

Wie finden Ihre Bewerber Sie? Die Chancen stehen gut, dass der erste Kontakt zwischen den Jobsuchenden und Ihnen als Arbeitgeber über eine Stellenanzeige erfolgt. Denn obwohl viele Recruiter die Stellenanzeige totsagen, ist sie für 55,5%* der Jobsuchenden immer noch die erste Anlaufstelle. Daher gilt es, die Stellenanzeige für diese Mehrheit zu optimieren – denn bereits hier startet die Candidate Experience.

* alle Daten dieses Artikels beziehen sich auf eine aktuelle Studie von softgarden.

Diese Themen sollten in der Stellenanzeige behandelt werden

Transparente Jobbeschreibung:

Listen Sie hier nicht einfach Einzelaufgaben auf, sondern geben Sie einen konkreten Einblick in den Arbeitsalltag. Hier besteht das grösste Verbesserungspotenzial, denn eine “realistic job preview” fehlt noch immer im Grossteil der Stellenanzeigen. Und das, obwohl 65,9% der Jobsuchenden dies als einen bedeutenden Faktor beim Lesen einer Stellenanzeige bewerten.

Transparente Anforderungen:

Noch wichtiger ist das Anforderungsprofil, welches in der Stellenanzeige beschrieben wird – 70,8% der Jobsuchenden empfinden dies als wichtiges Thema. Seien Sie deshalb konkret in den Anforderungen und benutzen Sie keine schwammigen Ausdrücke wie ‘motivierte Arbeitsweise’. Aber Achtung: Das ist keine Einladung, das Anforderungsprofil wie ein Wunschkonzert an Ansprüchen zu gestalten. Bleiben Sie in Ihren Anforderungen immer realistisch.

Informationen zu den Dienstleistungen des Unternehmens:

41,8% der Jobsuchenden sehen Informationen zu Ihren Dienstleistungen und Produkten als wichtig an. Erklären Sie diese also bereits in der Stellenanzeige.

Ihre Arbeitgeber-Kultur:

Letztlich sollten Sie auch ein klares Bild über sich als Arbeitgeber verschaffen, denn immerhin 40% der Jobsuchenden priorisieren diese Information in Stellenanzeigen. Halten Sie sich dabei kurz und knapp – Ausholen können Sie auf Ihrer Karriereseite.
Mehr über das Schreiben von Stellenanzeigen gibt es übrigens hier.

Die erfolgtreibenden Elemente in Stellenanzeigen

Neben den obengenannten Themen können Sie gewisse Elemente in die Stellenanzeige einbauen, um eine höhere Klick- und Conversion-Rate zu erzielen. Die beliebtesten Elemente laut den Befragten sind folgende:

Arbeitgeberbewertungen:

Dieses Element erzielt die grösste Wirkung bezüglich der Click-Through-Rate. Durch A/B-Tests mit 6’720 Probanden wurde festgestellt, dass eine Stellenanzeige mit integrierten Arbeitgeberbewertungen von 80,7% der Jobsuchenden bevorzugt wird. Dies ist auf zwei Faktoren zurückzuführen:

  • Fügen Sie keine Bewertungen in Ihr Inserat ein, stellt sich den Jobsuchenden die Frage, wieso. Haben Sie als Arbeitgeber etwa gewisse Leichen im Keller?
  • Sie erzeugen bei den Jobsuchenden einen Mehraufwand, da diese dann selber nach den Bewertungen suchen müssen. Hierbei entwischen Ihnen zudem potenzielle Bewerbende, da diese ihren Weg vielleicht nicht mehr zurück zu Ihrem Inserat finden.

Gehaltsangabe:

Eine Gehaltsangabe wird im Stelleninserat von den Jobsuchenden hoch priorisiert, weshalb die Einbindung dieses Elementes die zweithöchste Wirkung zeigt. Denn wie ebenfalls dank A/B-Testing wurde erkannt, bevorzugen 74,3% der Jobsuchenden eine Stellenanzeige mit einer Gehaltsangabe im Gegensatz zu jener ohne.

Videos:

An letzter Stelle erzeugen auch Videos einen Unterschied in der Beliebtheit Ihres Stelleninserates. Hierbei muss jedoch nach Art des Videos differenziert werden: Handelt es sich um ein Mitarbeiter-Video, dann werden Stelleninserate ohne Video öfters angeklickt. Handelt es sich jedoch um ein Geschäftsführer-Video, dann erzeugt jene Anzeige mit Video eine höhere Klick-Rate.

Die optimale Karriereseite

Rund ein Viertel der Jobsuchenden steigen direkt über die Karrierewebseite eines Unternehmens in die Jobsuche ein. Sie sollten also darauf achten, Ihre offenen Stellen leicht auffindbar auf Ihrer Unternehmenswebseite zu platzieren, beispielsweise in einer Kategorie namens “Offene Stellen”. Vernachlässigen Sie zudem nicht die generelle Auffindbarkeit Ihrer Unternehmensseite, denn durch gute SEO generieren Sie auch im grösseren Rahmen mehr Traffic auf Ihrer Webseite. Folglich: Mehr Kandidaten und Kandidatinnen landen bei Ihnen.
Ist Ihre Karriereseite gut auffindbar, dann gilt es noch, den richtigen Content zu publizieren.

Folgende Punkte gehören zu den Top-Prioritäten auf einer Karrierewebseite für Jobsuchende:

  • Aus- und Weiterbildung, Karrieremöglichkeiten (53,3%)
  • Kultur des Unternehmens als Arbeitgeber (49,7%)
  • Informationen zu den Produkten und Dienstleistungen (47,8%)
  • Informationen zu Work-Life Angeboten und Vereinbarkeit von Familie und Beruf (30,7)

Sie sehen: Die relevanten Informationen, welche Sie den Bewerbenden bereitstellen sollten, unterscheiden sich je nachdem, ob der erste Kontaktpunkt über eine Jobbörse oder Ihre eigene Unternehmensseite stattfindet. Es zeigen sich zudem deutliche Unterschiede je nach Berufsgruppe. Hier finden Sie einige Tipps diesbezüglich.
Stellen Sie die relevanten Informationen je nach Zielgruppe bereit, dann bewerben sich ca.  ⅔ der Jobsuchenden direkt, ohne eine weitere Informationsquelle zu beziehen.

Welche Elemente gehören auf die Karrierewebseite?

Veröffentlichen Sie Ihre offene Stelle auf Ihrer Karriereseite statt in einer Jobbörse, werden andere Elemente von den Jobsuchenden priorisiert. Beispielsweise performen Videos auf einer Karrierewebseite signifikant besser als jene in einer Stellenanzeige. Während auf einer Jobbörse nur 50,63% der Jobsuchenden das Inserat mit einem Geschäftsführer-Video präferieren, sind es auf der Karrierewebseite 62,2%. Das Mitarbeiter-Video schneidet hier mit 68,7% sogar noch besser ab.
Weitere Elemente, welche auf der Karrierewebseite positiv gewertet werden, sind:

  • Die Integration von Recruiting KPI’s: Jobsuchende werden immer ungeduldiger und vermeiden langwierige Einstellungsverfahren. Wenn Sie konkrete Informationen zum Ablauf des Bewerbungsprozesses auf Ihrer Karriereseite integrieren, klicken 74,4% der Jobsuchenden auf Ihre Seite. Integrieren Sie beispielsweise Daten zu der durchschnittlichen Dauer bis zum Interview oder Ihre durchschnittliche Jobangebotsrate.
  • Arbeitgeberbewertungen: Dieses Element schneidet in Stelleninseraten zwar besser ab als auf Karriereseiten, es zeigt sich aber dennoch ein positiver Effekt. Demnach bevorzugen 59% der Jobsuchenden eine Seite, welche Arbeitgeberbewertungen publiziert.

Der Wert von Arbeitgeberbewertungen

Branchenübergreifend liegt die durchschnittliche Arbeitgeberbewertung auf einer Skala von 1-5 bei 3,4. Dennoch würden sich 67,2% der potenziellen Bewerbenden, also die grosse Mehrheit, erst ab einer Bewertung von 3,5 oder höher bewerben. Dies zeigt, wie relevant Arbeitgeberbewertungen sind und wie wichtig es für Sie ist, einen guten Score zu erreichen.

Dies erreichen Sie, indem Sie:

  • Das Schreiben von Bewertungen fördern: Fragen Sie Ihre aktuellen Mitarbeitenden auf neutrale Art, ob diese Ihr Unternehmen schon online bewertet haben. Falls nicht, können Sie diese darauf hinweisen dies zu tun, falls Sie Lust haben.
  • Bewertungen aktiv managen: Schlechte Bewertungen haben auf die Kandidaten und Kandidatinnen tendenziell einen stärkeren Einfluss als positive Beurteilungen. Deshalb sollten Sie auf negatives Feedback eingehen: Antworten Sie in einem Kommentar, fragen Sie nach und suchen Sie das Gespräch mit dem Autor oder der Autorin der Bewertung. Oft lässt sich das Problem schnell lösen und die Bewertung wird im Nachhinein angepasst oder gar gelöscht.

Fazit Teil 1

Die wichtigste Message, welche Sie mitnehmen sollten, ist: Seien Sie transparent und ehrlich. Die Jobinteressenten wollen einen direkten und offenen Einblick in Ihr Unternehmen als Arbeitgeber, die potenziellen Aufgaben und den Alltag. All dies sind essenzielle Informationen für die Jobsuchenden. Wenn Sie als Unternehmen diese leicht auffindbar bereitstellen, dann starten jene bereits bei der Jobsuche eine positive Candidate Experience – und dies hat für beide Parteien nur Vorteile.

Dieser Artikel basiert auf aktuellen Daten von softgarden.

4 Antworten zu «Die perfekte Candidate Experience – Teil 1: Stellenanzeigen, Karrierewebseiten und Arbeitgeberbewertungen»

  1. […] sowie Links zu offenen Stellen und eine Option zur Initiativbewerbung. So sorgen Sie für eine optimale Candidate Experience. Ideal ist es, wenn sich die Arbeitgeberbewertungen nicht nur optisch, sondern auch vom […]

  2. […] Anfang an ein positives Nutzererlebnis. Zu den besten Karriereseiten gehören solche, die um diese User Experience herum gestaltet worden […]

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